@book{Lankau2019, author = {Ralf Lankau}, title = {Digitalisierung als De-Humanisierung von Schulen oder: Vom Unterrichten zum Vermessen. Bildungseinrichtungen unter dem Diktat von Betriebswirtschaft und Daten{\"o}konomie}, edition = {1.}, publisher = {PAD}, address = {Bergkamen}, isbn = {978-3-88515302-3}, pages = {72}, year = {2019}, abstract = {Die {\"o}ffentliche Diskussion {\"u}ber den Einsatz digitaler Medien in Schule und Unterricht verkennt die zugrundeliegenden Interessen. Seit {\"u}ber 30 Jahren wird jede neue Generation von Digitaltechnik in die Schulen gedr{\"u}ckt. 1984 waren es Personal Computer (PC), in den 1990er Jahren Laptops, aktuell sind es WLAN, Tablets und Smartphones. Die Argumente sind identisch: Angeblich sorgen die Ger{\"a}te f{\"u}r moderneren, innovativeren Unterricht, h{\"o}here Motivation der Sch{\"u}ler/innen, bessere Lernergebnisse. Wissenschaftlich valide Studien belegen das Gegenteil. Der p{\"a}dagogische Nutzen war und ist bis heute negativ. PISA-Koordinator Andreas Schleicher: „Wir m{\"u}ssen es als Realit{\"a}t betrachten, dass Technologie in unseren Schulen mehr schadet als n{\"u}tzt.“ (Schleicher, 2016) Der Aktionsrat Bildung best{\"a}tigt in einer Studie f{\"u}r die Vereinigung der Bayerischer Wirtschaft (vbw) „statistisch signifikant niedrigere Kompetenzen in den Dom{\"a}nen Mathematik und Naturwissenschaften“, wenn Grundsch{\"u}lerinnen und Grundsch{\"u}ler im Unterricht mindestens einmal w{\"o}chentlich Computer einsetzen im Vergleich zu Grundschulkindern, die seltener als einmal pro Woche Computer im Unterricht nutzten - und fordert trotzdem, die Schulen m{\"u}ssten schneller digitalisiert werden. Es geht offensichtlich um Anderes. Es sind wirtschaftliche Interessen der IT-Wirtschaft und der Global Education Industries (GEI), die die Bildungsm{\"a}rkte nach angels{\"a}chsischem Vorbild privatisieren und kommerzialisieren wollen. Es sind zugleich die Gesch{\"a}ftsmodelle der Daten-{\"O}konomie, die alle Lebensbereiche verdaten und Menschen per Algorithmus und kybernetischen Modellen steuern wollen – wie in den 1950er Jahren (Behaviorismus, programmiertes Lernen). Die Digitalisierung ist „nur“ die technische Infrastruktur zur Datenerhebung, die empirische Bildungsforschung das Instrumentarium zur Quantifizierung auch des Sozialen (Mau, 2018). Nach Arbeitsmarkt und Kommunikation stehen derzeit Bildung und Gesundheit auf der Agenda der Digitalisten. Das Problem: Werden soziale Systeme nach der bin{\"a}ren Logik der IT umgebaut, verlieren sie alles Soziale. Daher ist die vordringliche Aufgabe der P{\"a}dagogik, die derzeit dominierenden Denkstrukturen von BWL und IT, Empirie, Kennzahlenfixierung und behavioristischen Lerntheorien als dysfunktionalen und a-sozialen Irrweg zu kennzeichnen und stattdessen Schule und Unterricht wieder vom Menschen und seinen Lernprozessen her zu denken.}, language = {de} }