@phdthesis{Muenz2019, type = {Master Thesis}, author = {Samuel M{\"u}nz}, title = {Der Einsatz und die Produktion von Lernvideos an baden-w{\"u}rttembergischen Berufsschulen.}, address = {Offenburg}, pages = {X, 62}, year = {2019}, abstract = {Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Fragestellung, inwiefern sich der Einsatz und die Produktion von Lernvideos an baden-w{\"u}rttembergischen Berufsschulen aus der Per-spektive von Lehrpersonen auf Lehr- und Lernprozesse auswirken. Auf den ersten Blick ein sehr fokussierter Blick auf ein Randthema, auf eine von vielen didaktischen M{\"o}glich-keiten des Unterrichtens. Lernvideos – also irgendeine Methode, die sich aus den tech-nischen M{\"o}glichkeiten der digitalen Medien ergeben und eine zeitgem{\"a}{\"s}e Weiterent-wicklung von Overhead-Projektor und Lehrbuch bedeuten. Dies w{\"a}re ein sehr verk{\"u}rzter Blick, ja ein falscher auf dieses Thema. Nicht die technische Umsetzung, nicht die Er-g{\"a}nzung des didaktischen Methodenpools steht im Vordergrund. Es geht um eine ganz grunds{\"a}tzliche Sicht auf das Lehren und Lernen an Schulen, um die Kompetenzen, die bei den Sch{\"u}lern als output angestrebt werden, um die Anforderungen und Erwartun-gen welche die Gesellschaft – und vor allem die Arbeitswelt - zuk{\"u}nftig an die heran-wachsenden Generationen stellt. DigitalPakt Schule der Bundesregierung , Industrie 4.0 , Berufsbildung 4.0 sind neue und umfassende Programme, um einen weiteren gro{\"s}en Schritt bei der so genannten digitalen Revolution zu gehen. Digitale Kompetenz, so formuliert das zust{\"a}ndige Minis-terium f{\"u}r Bildung und Forschung zur Begr{\"u}ndung des DigitalPakts Schule, ist „[…] von entscheidender Bedeutung f{\"u}r jeden und jede Einzelne, um digitale Medien selbst-bestimmt und verantwortungsvoll nutzen zu k{\"o}nnen und um gute Chancen auf dem Ar-beitsmarkt zu haben; und f{\"u}r die Gesellschaft, um Demokratie und Wohlstand im 21. Jahr-hundert zu erhalten.“ Auch innerhalb des Schulsystems wird seit langem geforscht und werden Handlungsempfehlungen herausgearbeitet, wie das System Schule auf die Digitalisierung aller Lebensbereiche reagieren muss. Sp{\"a}ter wird darauf noch n{\"a}her eingegangen. Beispielhaft eine Aussage einer vom zust{\"a}ndigen Ministerium in Auftrag gegebenen Studie die festh{\"a}lt: Statt Wissensanh{\"a}ufung und ‚Lernen auf Vorrat‘ sind andere Kompetenzen gefragt: In praxisbezogenen Problemstellungen soll Wissen angewendet werden. Dazu muss neues Wissen selbst{\"a}ndig erarbeitet, neue Informationen recherchiert werden. Lernen und Arbeiten wachsen daher immer st{\"a}rker zusammen. Es geht also bei aller Integration der so genannten ‚Neuen Medien‘ in den Unterrichts-alltag an Schulen immer um die Prozess- und Ergebnisqualit{\"a}t des Lernprozesses. Diese Vorgehensweise bietet auch ein Korrektiv in diesem Tempo der Ver{\"a}nderung, damit nicht jegliche Form der Digitalisierung per se als fortschrittlich und gut bewertet wird, sondern auf den qualitativen Pr{\"u}fstand gestellt wird. Nicht die technische Mach-barkeit bestimmt den Fortschritt, sondern die G{\"u}tekriterien f{\"u}r eine gute Didaktik. Ein weiterer Aspekt dieses Themenbereichs ist, dass bei der didaktischen Nut-zung von Lernvideos die Schule nicht Vorreiter oder gar Erfinder war. Die JIM-Studie aus dem Jahr 2016 zeigt, dass 87\% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen durchschnitt-lich 200 Minuten pro Tag im Internet surfen um sich zu informieren sowie zur Unterhal-tung. Weiter sehen sich 81\% der Befragten mehrmals w{\"o}chentlich Videos im Internet an. Dabei steht die Nutzung des Online Portals YouTube an erster Stelle. Das Medium Film ist zusammenh{\"a}ngend als Leitmedium junger Erwachsener anzusehen und bedarf dementsprechend besonderer Aufmerksamkeit. Um nicht einer naiven Fortschrittsgl{\"a}u-bigkeit zu verfallen soll daher der Einsatz von Lernvideos an baden-w{\"u}rttembergischen Berufsschulen anhand einer qualitativen Forschung untersucht werden. Auch aufgrund der noch geringen Verbreitung dieser Lehr- und Lernform w{\"u}rde bei einer quantitativen Vorgehensweise kein ausreichendes Datenmaterial zur Verf{\"u}gung stehen. Die vorlie-gende Arbeit fokussiert die Einbeziehung vorgefertigter Lernvideos in den Unterricht wie auch die eigene Herstellung und die damit verbundenen Lernprozesse. Da Lernvi-deos – zumindest von Ihrer Definition - eine sehr umfassende M{\"o}glichkeit selbstgesteu-erten Lernens beinhalten sollen, wird der Frage nachgegangen, ob Lernvideos auch im Rahmen von ‚Flipped Classroom‘ Anwendung finden k{\"o}nnen. Aufgrund bisheriger Erfahrungen und theoretischen Auseinandersetzungen des Autors mit den Themen Film und digitale Medien wird der Arbeit folgende Hypothese vorweg-gestellt: Der Einsatz und die Herstellung von Lernvideos im Unterricht an Berufsschu-len steigert die Prozess- wie auch die Ergebnisqualit{\"a}t des Unterrichts. Die Auswertung wird zeigen, ob diese Lehr- und Lernmethode ein Baustein ist, die di-daktische Qualit{\"a}t des Unterrichts an die Anforderungen der digitalen Revolution anzu-passen. Konkret soll die medienp{\"a}dagogische Untersuchung auf Grundlage von 3 Forschungs-fragen durchgef{\"u}hrt werden. 1. Wie beeinflusst der Einsatz und die Herstellung von Lernvideos im Unterricht an beruflichen Schulen die Lehrer/Sch{\"u}ler Interaktion und wie ver{\"a}ndert sich die Rolle der Lehrperson? 2. Wie wirken sich der Einsatz und die Herstellung von Lernvideos auf die Qualit{\"a}t des Unterrichts aus und l{\"a}sst sich ein h{\"o}herer Lernerfolg bei den Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}lern feststellen? 3. Welche Rahmenbedingungen m{\"u}ssen an den Berufsschulen vorhanden sein, um diese Lehr- und Lernmethode gut integrieren zu k{\"o}nnen. Aufbau und Ablauf dieser medienp{\"a}dagogischen Untersuchung gliedert sich wie folgt: In Kapitel 2 findet eine Auseinandersetzung mit den mannigfaltigen Begrifflichkeiten statt, die in der Diskussion verwendet werden. Digitale Kompetenz, Medienkompetenz, Medi-enbildung, Medienp{\"a}dagogik, sind Begriffe, die teilweise synonym verwendet werden, dadurch aber nicht zu Klarheit und Pr{\"a}zision f{\"u}hren. Oftmals entstehen aufgrund dieses Problems Verwirrungen, die f{\"u}r den Bereich beruflicher Praxis wenig hilfreich sind. In Ableitung daraus soll das Thema in der bildungspolitischen Diskussion veror-tet werden, aber auch untersucht, inwieweit G{\"u}tekriterien f{\"u}r guten Unterricht in die Arbeit mit digitalen Medien integriert werden k{\"o}nnen. Im 3. Kapitel wird genauer auf die theoretischen Erkenntnisse und Forderungen der Lerntheorie eingegangen, mit Hilfe der Aspekte konstruktivistisches, kooperatives und selbstgesteuertes Lernen. Daraus folgernd, wie dieses Verst{\"a}ndnis {\"u}ber Lernprozesse bei der Arbeit mit Lernvideos im Unterricht didaktisch umgesetzt werden kann. Im 4. Kapitel wird, ausgehend von einer kurzen theoretischen Begr{\"u}ndung der qualitativen Sozialforschung, das Forschungsdes-ign beschrieben und ein Leitfaden f{\"u}r die Experteninterviews entwickeln. Nach Auswer-tung der transkribierten Gespr{\"a}che werden die gewonnen Erkenntnisse auf die For-schungsfragen und die Erkenntnisse des Theorieteils bezogen. W{\"u}nschenswert w{\"a}re, wenn diese Arbeit einen kleinen Baustein in die Diskussion eingebringen kann, wie die Formen heutiger Wissens- und Informationsverarbeitung sowie die prognostizierten Anforderungen der Arbeitswelt, in die Didaktik schulischen Lernens eingehen k{\"o}nnen.}, language = {de} }