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Sensomotorische Einlagen nach Jahrling streben eine gezielte Verbesserung muskulärer Dysbalancen und der Körperstatik an. Anhand ganganalytischer Untersuchungen wurden im Zuge dieser Arbeit Daten von 19 Patient*innen beim Gehen ohne und mit Einlagen erfasst und analysiert. Ergänzend wurde zu Vergleichszwecken eine Kontrollgruppe von sieben gesunden Proband*innen herangezogen. Ziel war es, weitere Erkenntnisse über den Einfluss der Einlagenversorgung auf die Kinetik und Kinematik der unteren Extremität zu erlangen. Hierbei standen insbesondere die Kräfte und Drehmomente am Kniegelenk im Fokus.
Mittels der instrumentellen Ganganalyse wurden die Teilnehmenden im Abstand von zwei Wochen vermessen. Alle zeigten Einlagenversorgung einen erhöhten Valguswinkel am Kniegelenk während der Standbeinphase des Gehens, wiesen darüber hinaus jedoch keine neurologischen oder muskuloskelettalen Erkrankungen auf. Die Patient*innen absolvierten die Untersuchungen mit frei gewählter Ganggeschwindigkeit und auf ebener, freier Gehstrecke. Die erhobenen Daten wurden gemittelt, normiert und statistisch ausgewertet. Untersuchte Variablen sind Raum- / Zeitparameter und Verläufe der Gelenkwinkel und -momente am Kniegelenk, sowie am Sprunggelenk und dem Fußkomplex.
Die Ergebnisse lassen auf signifikante Effekte der Einlage auf die Kinematik des Kniegelenks in frontaler Ebene schließen. Der Abduktionswinkel der Teilnehmenden bei Toe-off wurde, durch die Versorgung mit sensomotorischen Einlagen, beispielsweise um 3,6° reduziert. Der Vergleich mit Personen ohne Beinachsfehlstellung zeigte zudem eine Annäherung des Verlaufs des Valguswinkel über nahezu den gesamten Gangzyklus. Es konnten zudem vereinzelt signifikante Unterschiede anhand des Extremwertvergleichs der Dorsal- und Plantarflexion des oberen Sprunggelenks nachgewiesen werden. Die Zeit- / Distanz- Parameter und Momentenverläufe blieben jedoch unverändert.
Die Arbeit zeigt, dass die sensomotorischen Einlagen Einfluss auf die Kinematik der Gelenke der unteren Extremität haben. Es wird allerdings auch deutlich, dass die Komplexität der Wirkmechanismen und deren Auswirkung durch die recht einfach gehaltene Ganganalyse nicht gänzlich erfasst werden kann. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Beobachtungen zu stützen und die Ergebnisse differenzierter erklären und bewerten zu können. Hierfür erscheint es sinnvoll, die Anzahl an Patient*innen zu erhöhen und die instrumentelle Ganganalyse mit EMG-Aufzeichnungen und einem detaillierteren Markermodell zu ergänzen.
Hintergrund: Die markerlose Bewegungserfassung (sog. Motion Capturing) ist eine neu entwickelte Technik, die die Nachteile der bisherigen verwendeten markerbasierten Bewegungserfassung eliminieren und weitere Vorteile bieten soll. Da Kniegelenkmomente in der Frontalebene, insbesondere das Knie-Abduktions-Moment, als einer der größten Risikofaktoren für eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes bei Richtungswechseln angesehen werden, ist ein Vergleich der zwei Systeme in diesem Bereich sinnvoll.
Zielsetzung: Evaluation der Vergleichbarkeit des markerlosen Motion Capturing (Theia3D) mit dem markerbasierten Motion Capturing (Qualisys Track Manager) in Bezug auf die Kniegelenkmomente in der Frontalebene bei 90 ° Richtungswechsel
Stichprobe: 20 gesunde Probanden (9 Frauen, 11 Männer; Größe 174,7 ± 8,4 cm; Gewicht 71,1 ± 10 Kg; Alter 24,1 ± 4,3 Jahre)
Methodik: Gleichzeitige Aufnahme von jeweils drei Messungen eines 90° Richtungswechsels pro Proband:In mit acht Miqus Videokameras und 21 Miqus M3 Infrarotkameras. Die Bodenreaktionskraft wurde mittels einer Kraftmessplatte erhoben.
Ergebnisse: Ein signifikanter systematischer Unterschied (p = 0.02) ergab sich für das KAM gesamt. Verglichen zu dem markerbasierten System zeigt das markerlose System ein höheres KAM gesamt (ML: 0.22 ± 0.11 Nm/Kg, MB: 0.07 ± 0.33 Nm/Kg) aber einen niedrigeren peak KAM gesamt (ML: 0.56 ± 0.2 Nm/Kg, MB: 0.68 ± 0.49 Nm/Kg) und peak KAM 100ms (ML: 0.47 ± 0.19 Nm/Kg, MB: 0.62 ± 0.50 Nm/Kg). Des Weiteren wurden große Differenzen innerhalb der Probanden beobachtet.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse veranschaulichen, dass ein direkter Vergleich zwischen den zwei Systemen nicht sinnvoll ist. Dennoch zeigen sie, dass das markerlose System zu plausiblen Ergebnissen führen und mit einer zukünftigen Weiterentwicklung des Systems die Anwendung vielversprechend sein kann.